Bisher hatte ich geglaubt, es gäbe bei uns einen Fuchs. Fast täglich sah ich Spuren und Kothaufen, es war ziemlich eindeutig, dass irgendwo in unserem Garten ein Fuchs wohnen mußte. Einer? Das war ein Irrtum. Heute morgen sah ich sechs Füchse: vier Jungtiere, die ganz angstlos über die Wiese tobten, die Fähe, die ihre Umgebung und die Jungen aufmerksam beobachtend ganz still saß, und einen Rüden, der nur kurz auftauchte und dann im Gebüsch verschwand.
Weil ich nicht so recht wußte, was ich davon halten soll, dass die Tiere sich bei uns häuslich niedergelassen haben, habe ich nach Informationen gesucht. Sehr hilfreich fand ich ein Buch, dass das Ergebnis eines Forschungsprojektes in Zürich war: „Stadtfüchse, Ein Wildtier erobert den Siedlungsraum“ von Sandra Gloor, Fabio Bontadina und Daniel Hegglin. Zwei Informationen fand ich besonders interessant: zum einen, dass es von wenig Erfolg gekrönt ist zu versuchen, die Füchse zu vertreiben oder zu fangen und umzusiedeln. Selbst wenn es gelänge, der Füchse habhaft zu werden, wäre das kein Erfolg von Dauer, weil ein attraktives Revier, was ein großer Garten mit reichlich Nahrungsangebot und Versteckmöglichkeiten zweifellos ist, sofort von anderen Füchsen wieder besiedelt würde.
Die zweite Information betraf den Fuchsbandwurm. Zweifellos kann eine Infektion mit Echinokokkose lebensbedrohlich sein. Aber die Gefahr, sich mit Fuchsbandwurm zu infizieren, ist sehr gering und für Hunde- oder Katzenhalter ebenso groß oder größer, weil sie mit den Tieren in engerem Kontakt leben. Also bleiben die Tiere, die bleiben wollen (die Jungtiere werden wohl im Herbst abwandern) und ich wasche mein Gemüse noch ein bisschen gründlicher und freue mich, dass es kaum Mäuse und vor allem keine Wühlmäuse bei uns gibt.